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venerdì 28 settembre 2012

Gentechnisch Veränderte Organismen und Konsumenten



In einer Situation in der die Auswirkungen von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) auf die menschliche Gesundheit und auf die Umwelt nicht klar sind, kann der Konsument mit einem bestimmten Risiko im Konsum von gentechnisch veränderten Lebensmitteln (GVL) konfrontiert sein. Und zwar vor allem in den folgenden Fällen :
1) Die GVL besäßen die selben qualitativen Merkmale wie die konventionellen Lebensmittel,           hätten jedoch einen niedrigeren Preis
2) Die GVL besäßen bessere qualitative Merkmale wie die konventionellen Lebensmittel und hätten  den selben Preis
         3) Die GVL erhöhten die Vielfalt der am Markt angebotenen Lebensmittel
         4) Die GVL erhöhten die Lebensmittelsicherheit
         5) Die GVL erhöhten die Umweltsicherheit
         6) Die GVL könnten zu einer Lösung der Hungersnöte in der Welt beitragen
7) Die GVL trägen zu einer Verminderung der sozialen Unterschiede zwischen den  verschiedenen Personen bei


1) Gleiche qualitative Merkmale und niedrigerer Preis

Von einem streng ökonomischen Gesichtspunkt aus betrachtet ist anzumerken, dass der Konsument dazu tendiert, soviel wie möglich beim Einkauf zu sparen, um seinen gesamten Konsum zu maximieren. Daraus erklärt sich, dass der Konsument sich für das GVL entscheidet, falls es die selbe Qualität wie das konventionelle Produkt hat und zu einem niedrigeren Preis angeboten wird. Als erstes jedoch ist noch die qualitative Gleichheit zwischen den GVL und den konventionellen Lebensmittel zu beweisen. Die GVL enthalten nämlich nicht nur das fremde Gen, sondern auch das vom Gen ausgedrückte Protein.

Angenommen, dass wirklich kein qualitativer Unterschied bestünde und die Preise für die Lebensmittel sich verringern würden, dann würde dies ohne Zweifel zu einer Verbesserung der Wohlfahrt der Gesellschaft führen. Die Bevölkerung armer Länder hätte so die Möglichkeit, eine größere Menge an benötigten Lebensmitteln zu kaufen. Während Konsumenten aus reicheren Ländern beim Einkauf von Lebensmitteln Geld sparen könnten, das sie für den Konsum anderer Güter (z.B. Luxusgüter) ausgeben könnten.

Auch wenn der Konsument für die GVL einen niedrigeren Preis zu zahlen hat, bleibt ihm immer noch die Ungewissheit über den tatsächlichen Nährwert solcher Produkte. Diese Unsicherheit führt zu einer Verminderung der Bedürfnisbefriedigung. Der niedere Preis könnte als virtueller, nicht realer Vorteil betrachtet werden, da das gentechnisch veränderte Produkt dem Konsumenten womöglich auch einen niedrigeren Nutzen bringt (es kostet zwar weniger ist aber auch weniger wert!!). Die starke Zunahme der Nachfrage nach biologischen Produkten und Produkten, dessen Herkunft garantiert ist, zeigt, wie wichtig es dem Konsumenten geworden ist, mehr über die organoleptischen Eigenschaften der Lebensmittel zu wissen (der Konsument ist bereit mehr für ein Produkt zu zahlen, das ihm seiner Meinung nach einen höheren Nutzen bringt und das seinen Ansprüchen an Qualität, Echtheit,  Rückverfolgbarkeit und Lebensmittelsicherheit entspricht).



Die Anfangs aufgestellte Hypothese (der niedrigere Preis bringt dem Konsumenten einen Vorteil) kann somit widerlegt werden. Zusätzlich hat die Einführung GVL zu keiner Verminderung, sondern zu einer Erhöhung der Preise für nicht gentechnisch veränderte Produkte, geführt. Dazu kam es, da sich in den industrialisierten Ländern, in denen die Skepsis gegenüber gentechnisch veränderter Produkte größer ist, für das selbe Produkt zwei „Absatzkanäle“ gebildet haben: einen für das GVP und einen für das nicht GVP. Diese Aufteilung ermöglicht dem Konsumenten seinen Einkauf  bewusst zu wählen, ist aber mit höheren Distributionskosten (Seggregierung, Konservierung, Bearbeitung, Etikettierung, Analyse usw.) verbunden. Diese Kosten reduzieren somit die in der landwirtschaftlichen Produktion gewonnenen ökonomischen Vorteile.

Es ist klar, dass eine Erhöhung des Preises sich negativ auf die Wohlfahrt des Konsumenten auswirkt. Nun ist er auch noch gezwungen mehr Geld  für die  nicht gentechnisch veränderten Produkte auszugeben. Und all das bloß, weil diese neuen Lebensmittel eingeführt wurden, ohne sich vorher mit den damit verbundenen sozialen und wirtschaftlichen Probleme auseinander gesetzt zu haben (laut Informationen von in diesem Sektor tätigen Personen, muss man im Vergleich zum konventionellen Soja bereits ca. 15% mehr für gentechnikfrei zertifiziertes Soja bezahlen).

Solange also der Preis für ein GVL im Vergleich zum konventionellen Produkt nicht bedeutend niederer ist, wird der Konsument niemals einem Produkt (GVL) den Vorzug geben, das ihm möglicherweise gesundheitlichen Schaden zuführen und eine Gefahr für zukünftige Generationen und für die Umwelt darstellen könnte. Stattdessen wird er das konventionelle Produkt kaufen, da es immer schon Teil seiner Ernaehrung war und da es ihm im laufe der Zeit bewiesen hat, sicher zu sein.

Es ist notwendig dass durch weitere Forschung all diese Unsicherheiten geklärt werden, bevor man eine Einführung von GVL in Erwägung zieht.


2) Gleicher Preis aber bessere qualitative Eigenschaften

Der Konsument könnte bereit sein, das mit dem Konsum von GVL  verbundene Risiko einzugehen, falls die Preise für GVL und nicht GVL  gleich sind und die GVL aber bessere qualitative Eigenschaften (Nährwert, Art des Konsums, Erreichbarkeit usw.) besitzen.  Ökonomisch gesehen ist dieser Fall eher unrealistisch, da es in der Praxis kaum möglich sein kann, dass ein Produkt mit höheren qualitativen Merkmalen nicht auch einen höheren Preis hat.

Bezüglich Verbesserung der Qualität durch gentechnische Eingriffe ist anzumerken, dass die aktuelle Forschung vor allem auf eine Erleichterung der Produktion gerichtet ist. Beispielsweise werden  vor allem Pflanzen entwickelt, die resistent gegen Herbizide, Insekten und Pilzkrankheiten sind.  Dabei geht es hauptsächlich darum, die Gewinne der Unternehmen, die Patente für diese Pflanzen haben, zu maximieren. Der Konsument jedoch hat  bis jetzt noch keinen qualitativen Vorteil, wie etwa einen besseren Nährwert, aus diesen neuen Produkten schöpfen können. Leider weisen diese gentechnisch veränderten Produkte auch keine geschmacklichen Besonderheiten auf (z.B. die Tomate, die nicht fault wurde wieder vom Markt genommen, da sie einen metallischen Beigeschmack hatte). Es muss jedoch gesagt werden, dass die zur Zeit angebauten gentechnisch veränderten Pflanzen für  die Verarbeitungsindustrie bestimmt sind. Es ist also für diese Produkte sehr schwer, ein objektives und rationales Urteil bezüglich deren Qualität zu fällen.

Auf jeden Fall erhöhen sich die Unsicherheiten von Seiten der Konsumenten bezüglich des Nährwerts dieser Produkte. Diese Bemerkung unterstreicht die Tatsache, dass die GVL von außen nicht von den nicht GVL zu unterscheiden sind. Deshalb könnten dem Konsumenten sowohl GVL als auch konventionelle Lebensmittel verkauft werden, ohne dass er es weis. Im Fall von Lebensmitteln, die eine  höhere Dosis an Vitaminen enthalten, könnte dies sehr problematisch werden. Bekanntlich ist sowohl ein Mangel als auch ein Überschuss an Vitaminen für die menschliche Gesundheit schädlich.  Solche Produkte müssten also von den konventionellen Produkten sichtlich getrennt und nur unter strenger Kontrolle verkauft werden.

Den ersten Vorfall, bei dem eine Verwechslung GVL mit nicht GVL gesundheitlichen Schaden verursacht hat, hat sich schon ereignet. In den vereinigten Staaten wurde nämlich ein gentechnisch manipulierter Mais namens STARLINK, der nur als Tierfutter zugelassen war, im fehl Menschen verabreicht. Bei 50 Personen hat STARLINK eine allergische Reaktion hervorgerufen. Dieser Vorfall brachte einen finanziellen Schaden von mehreren Milliarden.

Das Problem der Rückverfolgbarkeit und richtigen Etikettierung ist nicht zu unterschätzen. Der Konsument legt immer mehr Wert auf Informationen bezüglich Herkunft und Produktionsablauf des zu erwerbenden Produktes.


3) Erhöhung der Vielfalt des Lebensmittelangebots 

Der Konsument könnte GVL akzeptieren, falls diese die Vielfalt des Angebots erhöhen würden. Er hätte so eine größere Auswahl an Lebensmittel und eine größere Abwechslung in der Ernährung.
Die Einführung GVL, führt jedoch auf jeden Fall zu einer Verminderung der genetischen Vielfalt und folglich zu einer Erhöhung der Einseitigkeit der Ernährung. Es werden nämlich nur jene Pflanzen von Landwirten verwendet werden, die auf eine Erleichterung der Produktion modifiziert wurden. So könnten jene wertvollen Pflanzen, die andere qualitative Merkmale wie Geschmack und Nährwert besitzen, von solchen gentechnisch veränderten Pflanzen ersetzt werden. Ein erstes Beispiel für dieses Problem haben wir in den USA, Argentinien und Mexiko, wo eine große Expansion des Anbaus von gentechnisch veränderten Mais und Soja zu beobachten ist. Dadurch dass die Produktionskosten bei gentechnisch veränderten Mais bzw. Soja niederer sind und es keinen getrennten Markt für konventionellen Mais bzw. Soja gibt, sind die Landwirte „gezwungen“ (vom Markt) die konventionellen Pflanzen mit den gentechnisch modifizierten Pflanzen zu ersetzen. Nur so können sie bezüglich ihrer Einkommen wettbewerbsfähig bleiben. 

Die Verminderung der Zahl an qualitativen Merkmalen eines Produktes führt beim Konsumenten zu einer Modifizierung und Homologierung des Geschmacks. Er wird nicht mehr imstande sein, zwischen den traditionellen und künstlichen Geschmäckern zu unterscheiden. Solche traditionelle Lebensmittel werden seltener und auch teurer werden, während die GVL mit ihren künstlichen Geschmäckern größere Verbreitung finden und womöglich preislich interessanter werden. Die Globalisierung spielt diesbezüglich eine  „ziehende“ Rolle, sofern jeder Ort mit seinen spezifischen, lokalen Kulturen seine eigenen  Geschmäcker hervorbringt und so eine Globalisierung der Produktionsstätten begrenzt ist.

Abschließend ist anzumerken, dass Auffassungen über Qualität eine stark subjektive Sache sind. Daher ist es schwer zu sagen, ob zum Beispiel ein Gen das den Zuckergehalt erhöht oder die Reifung verlangsamt, eine Verbesserung oder eine Verschlechterung der Qualität bewirkt. Die Meinung ist stark von Gewohnheiten und vom persönlichen Geschmack abhängig. Dem Konsumenten sollte daher immer das Recht bewahrt bleiben, zwischen den verschiedenen Lebensmitteln (GVL oder nicht GVL) bewusst wählen zu können. Eine entsprechende  Etikettierung ist also unabdingbar. Sie muss einfach und klar sein und muss dem Konsumenten die Möglichkeit bieten ohne jeglichen Kompromiss, gentechnikfreie Lebensmittel zu erwerben.


4) Lebensmittelsicherheit

Befürworter GVL behaupten, dass jene die Lebensmittelsicherheit erhöhen würden, da gentechnisch modifizierte Pflanzen gesünder sind und weniger Mykotoxine enthalten. Jedoch handelt es sich bei diesen GVL um neue Lebensmittel, die nie Teil unserer Ernaehrung gewesen sind und bei denen man noch nicht die genauen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit kennt. Dass man sich von diesem Lebensmittel eine bestimmte Gefahr erwartet, sehen wir schon daran, dass die europäische Gesetzgebung den Gebrauch von GVL zur Ernaehrung von Säuglingen und Kindern unter drei Jahren verbietet. Außerdem weigern sich Versicherungsgesellschaften, Verträge  bezüglich der Gefahren, die von GVL ausgehen könnten, abzuschließen.

Folglich weitere Gründe warum  GVL eine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen könnten:

1       Die Möglichkeit, mit Proteinen oder Vitaminen angereicherte Lebensmittel mit konventionelle Lebensmittel zu verwechseln
2       Die Möglichkeit GVL, die für den menschlichen Verbrauch bestimmt sind mit jenen, die ausschließlich zur Tierernährung dienen, zu verwechseln.
3       Bestimmte Substanzen, die nur im GVL vorkommen,  können beim Konsumenten allergische Reaktionen hervorrufen
4       Das in einer Pflanze eingeführte Gen, das für eine Resistenz gegen bestimmte Antibiotika codiert (Dieses Gen wird während der Entwicklungsphase des GVO’s benötigt), könnte auf die interstinale bakterielle Flora und von dieser auf pathogene Bakterien übergehen, die in Folge auch resistent gegen diese Antibiotika werden.
5       Mögliche Effekte und Wechselwirkungen des vom fremden Gen ausgedrückten Proteins.
6       Mögliche Effekte und Wechselwirkungen des im Lebensmittel vorhandenen fremden Gens.
7       Die Effekte der Promotoren und Terminatoren auf das Lebensmittel und auf die Umwelt.

Besonders schwer ist das Problem der Allergie zu lösen. Ein kleiner Teil der Bevölkerung könnte, ohne es zu wissen, allergisch auf das vom fremden Gen ausgedrückte Protein reagieren und gesundheitlichen Schaden davontragen.

Nochmals ist auf die Wichtigkeit einer intensiveren Forschung bezüglich GVL und ihre Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt hinzuweisen. Auch die Etikettierung ist entscheidend, um dem Konsumenten eine bewusste Wahl der Art des Lebensmittels (GVL oder nicht GVL) zu ermöglichen.


5) Umweltsicherheit

Auch für den Fall, dass die Produktion des GVL’s einen geringeren negativen Effekt auf die Umwelt hat, könnte der Konsum des GVL’s mit Risiken für den Konsumenten verbunden sein. Der Anbau von Pflanzen, die mithilfe  gentechnischer Manipulation resistent gegenüber der meisten Krankheiten und Schädlinge geworden sind, hat sicherlich eine Verminderung, der im konventionellen Anbau einzusetzenden Pflanzenschutzmittel zur Folge. Andererseits muss man jedoch auf die Komplexität des „Systems Natur“ hinweisen. Folglich haben einige Forschungen ergeben, dass mit der Zeit Insekten eine natürliche Resistenz gegenüber bestimmte Toxine entwickeln. Weiters können Unkräuter durch Pollenübertragung und Einkreuzung, das gegen Herbizide resistente Gen von der Kulturpflanze übertragen bekommen (nach einigen Autoren gibt es in den Ländern, in denen als erstes GVO eingeführt wurden Unkräuter, die bereits resistent gegen das Herbizid Roundup geworden sind).

Daraus ist schon ersichtlich, dass die genetische Manipulation  die Probleme im Anbau nicht lösen kann, wenn doch schon nach einigen Jahren  die Ausgangssituation wiederhergestellt ist. Die Folgesituation ist sogar schlimmer, wenn man bedenkt, dass die Schädlinge durch ihre Resistenzbildung, neue genetische Merkmale erwerben (dieser Punkt trifft besonders die Bio- Bauern, die nun mit virulenteren Schädlingen zu kämpfen haben).

Ein größeres Problem aus Sicht der Umweltbelastung, ist die genetische Kontamination. Die fremden Gene der GVO, werden nämlich in allen Teilen der Pflanze ausgedrückt, auch im Pollen (es gibt zwar eine Technik die das vorkommen des Gens im Pollen verhindert, sie wird jedoch noch nicht angewandt). So kommt es zu einer unkontrollierbaren Verbreitung dieser gentechnisch modifizierten Pflanze durch Wind und Insekten. Dieser Pollen kann also verwandte, nicht gentechnisch veränderte Pflanzen bestäuben und es entstehen Samen, die das fremde Gen enthalten. Im nächsten Jahr geht das fremde Gen über den Samen auf die Folgekultur über und es kommt zu einer unkontrollierbaren Replikation dieses Gens.

Bezüglich der Verbreitung des Pollens über die Luft müsste noch erörtert werden, inwiefern die Möglichkeit einer genetischen Kontamination beim Anbau konventioneller Kulturen neben gentechnisch veränderten Pflanzen bestünde. Welche Konsequenzen ergeben sich für Kulturen, bei denen kein Einsatz von Gentechnik vorgesehen ist? Welche Konsequenzen ergeben sich für den biologischen Anbau, der den Einsatz von GVO völlig ausschließt? Wer übernimmt die Verantwortung für mögliche ökonomische Schäden?

Doch was geschieht, wenn Insekten oder Pflanzen, die mit der Zeit eine Resistenz erworben haben, beginnen Schäden anzurichten?
Prinzipiell gibt es zwei Lösungsansätze:
1)    Einführung eines neuen Gens in die Kulturpflanze um sie wiederum resistent gegen die neuen Schädlinge zu machen (so müssten alle 5-6 Jahre neue gentechnisch veränderte Pflanzen eingeführt werden und es käme so zu einer zunehmenden Abhängigkeit des Bauern von der Samenherstellenden Industrie).
2)    Entwicklung spezieller chemischer Mittel die den Antagonisten (neue Antiparasiten, neue Herbizide usw.) eliminieren.

Keine dieser Lösungen ist tragbar. Im ersten Fall kommt es mit der Zeit zu einer Häufung von fremden Genen in derselben Pflanze (falls wir in derselben Pflanze 10, 20, oder 1000 fremde Gene vorfinden, handelt es sich dann noch um dieselbe Pflanze?). Im zweiten Fall würden wir uns  bereits nach wenigen Jahren in der Ausgangssituation vorfinden, mit dem Unterschied, dass man dann neue chemische Mittel finden muss, um die resistent gewordenen Insekten kontrollieren zu können.

Bezüglich der gegen bestimmte Insekten resistente Pflanzen ist zu beachten, dass ihre, als insektizid fungierende Proteine, nicht nur Schädlinge eliminieren, sondern vielleicht auch eine Gefahr für nützliche Tiere (Pollenüberträger, Bodendurchlockerer usw.) darstellen könnten. Dies ist ein sehr bedeutender Punkt, da somit für die Nahrungskette wichtige Insekten eliminiert werden. Was würde geschehen, falls das Gen, das das „Insektizid-Protein“ produziert, auf andere verwandte, aber wild vorkommende Pflanzen überginge? Welche Insekten würden von diesen Pflanzen eliminiert werden? Welche Auswirkungen würde das auf andere Tiere haben, die Teil derselben Nahrungskette sind? Auf diese Fragen müssen Antworten gefunden werden bevor GVP in der freien Natur angebaut werden.


6) Welthunger

„ Die GVO sind die einzige Lösung zur Beseitigung des Hungers in der Welt“! Diese Behauptung steht jedoch in starkem Widerspruch mit der Realität. Tatsächlich liegen die Gründe einer Hungersnot nicht immer an einem Mangel an Quantität, sondern viel öfter sind interne politische und ökonomische Probleme dafür verantwortlich. Also, um das Problem des Hungers zu lösen, muss als erstes die Armut der betroffenen Bevölkerung gemindert (ihr Einkommen sollte mindestens so hoch sein, dass sie sich die nötigsten Lebensmittel kaufen können) und eine „gesunde“ politische Situation geschaffen werden. Am Beispiel Indiens, das als Hauptexporteur von Getreide, trotzdem mit Hungersnöten im eigenen Land zu kämpfen hat, erkennen wir die Richtigkeit der vorangehenden Argumentation. In diesem Punkt ist noch zu klären, inwiefern der Einsatz von GVO nicht sogar diese Hungersituation verschlechtern könnte. Dazu könnte es im Falle einer, durch eine Erhöhung der Exporte folgende Erhöhung der internen Preise  für Lebensmittel, kommen.

Eliminierung des Hungers auf der Welt bedeutet sicherlich eine groeßere Menge an Lebensmitteln zu produzieren, bedeutet aber auch die Essensgewohnheiten der Bevoelkerung der reichen Länder, zu ändern. Der hohe Fleischkonsum bringt nämlich eine größere Verschwendung an pflanzlichen Kalorien mit sich. Für die Produktion von einer Kalorie tierischen Ursprungs benötigt man nämlich 7-8 Kalorien pflanzlichen Ursprungs. Das heißt nicht, dass wir nun alle Vegetarier werden sollen, um den Hunger auf der Welt zu beseitigen. Jedoch soll der Konsument bezüglich seiner Ernaehrungsweisen etwas bewusster werden. Bewusster auch bezüglich der negativen Einflüsse intensiver Tierhaltung auf die Umwelt (Boden und Wasser) und bezüglich der qualitativen Eigenschaften des Fleisches (Fleisch von Tieren, die mit Hormonen oder Antibiotika behandelt und Fleisch von Tieren, die mit tierischem Futtermittel gefüttert wurden usw.).


7) Soziale Unterschiede

Der Konsument könnte den GVL gegenüber positiv  eingestellt sein, falls diese zu einer Verminderung der sozialen Unterschiede zwischen den verschiedenen Personen und zu einer allgemeinen Verbesserung des Wohlstands der schwächeren sozialen Schichten führen würden. Das Gegenteil wird jedoch der Fall sein, wenn man bedenkt, dass GVL mit ihren niedrigeren Preisen und größeren Risiken, vor allem von Personen erworben werden, die einer schwächeren sozialen Schicht angehören. Während die reicheren Personen sich immer mehr mit biologischen Produkten und Produkten aus kontrollierter Herkunft ernähren werden. In einem Moment, in dem die Auswirkungen von GVL auf die menschliche Gesundheit nicht klar sind, stellt dies ein großes Problem bezüglich sozialer Sicherheit dar.