Wie
bei den anderen Neuentwicklungen, liegt die Motivation für die Anwendung dieser
Technologie seitens des Landwirts vor allem in der Möglichkeit, ein höheres Einkommen
zu erzielen, unter Bezugnahme folgender Elemente:
1)
die Möglichkeit, eine Steigerung
der Produktion zu erreichen, mehr oder weniger verbunden mit einer Verringerung
der Anbaukosten;
2)
die Verringerung der Risiken in
Verbindung mit dem Absatz der hergestellten Produkte auf dem Markt;
3)
die Verringerung der technischen
Risiken im Zusammenhang mit der Erzielung der Produktion.
Nur
wenn eines der aufgezählten Elemente erfüllt wird, kann der Anbau von
transgenem Kulturgut seitens des Landwirts erfolgen, und zwar mit zweifellosen
Vorteilen sowohl für den landwirtschaftlichen Sektor, der die produktiven und
einträglichen Möglichkeiten steigern könnte, als auch für die gesamte
Gesellschaft in Bezug auf die positiven Externalitäten, die sie aus dem
Landwirtschaftssektor ziehen könnte (Schutz des Gebietes, Erhaltung der
Landschaft, Schutz der Flora und der Fauna, Erhaltung der Biodiversifikation,
Schaffung von Freizeitgestaltungsarealen, Erhaltung der kulturellen und
traditionellen Aspekte der bäuerlichen Bevölkerung, Verminderung der negativen
Umweltauswirkungen anderer Produktions- oder Konsumtätigkeiten, usw.).
1. Wirkung auf Produktion und
Kosten
Die
Befürworter der transgenen Organismen behaupten, dass der italienische Landwirt
transgene Pflanzen verwenden müsste, um dadurch mehr zu geringeren Kosten
produzieren zu können. Leider können aber die transgenen Kulturen der ersten
Generation, so wie diese konzipiert worden waren, kein erhöhtes Einkommen für
den Produzent garantieren. Man weiß, dass eine Senkung der Produktionskosten in
der Landwirtschaft, auf längere Zeit hin, einer Senkung der Preise der
angebotenen Produkte entspricht. Auf der einen Seite hat die Landwirtschaft
nicht die Fähigkeit den Preis der erzeugten Produkte zu kontrollieren, und auf
der anderen Seite bestimmt der technische Fortschritt eine Verminderung der
Einheitskosten der Produktion. Deshalb sinken die Preise der
landwirtschaftlichen Produkte im gleichen Maßstab wie die Kosten, sodass das
erwartete Einkommen nicht erzielt wird; manchmal kann durch die langsame
Übertragbarkeit der vom Landwirt eingesetzten Produktionsfaktoren, der Preis
sogar unter die Schwelle der vorhergehenden Vergütung unter Anwendung derselben
Faktoren sinken.
Realistisch
gesehen kann es passieren, dass eine Kostenminderung auf längere Sicht hin
einer analogen Verkaufspreisreduzierung entspricht, sodass die
Ausgangssituation der Gewinnspanne für den Produzenten wiederhergestellt wird.
Zu diesem Zweck ist es notwendig hervorzuheben, dass wenn auch die Gewinnspanne
des Landwirtes pro verkaufter Produkteinheit konstant bliebe, indem er
Produktionsprozesse einsetzt, die zur Senkung des Verkaufspreises der
landwirtschaftlichen Produkte führen, er fast unbewusst die Minderung seines
reellen Einkommens begünstigt, da ja die Preise der nicht zur Landwirtschaft
gehörenden Produkte bestenfalls konstant bleiben. Aufgrund des Gesetzes nach
Engel wird sogar angenommen, dass bei einer Steigerung des reellen Einkommens
des Konsumenten, welches durch die Senkung des Preises der Agrar- und Ernährungsprodukte
begünstigt wird, ein Anstieg der Nachfrage der nicht landwirtschaftlichen
Produkte erfolgt, welcher somit mit einem Anstieg der Preise und einer daraus
resultierenden weiteren Senkung des effektiven Einkommens für den Landwirt
verbunden ist.
Der
italienische Landwirt könnte auch einen Zuwachs seines Reinertrages durch einen
erhöhten Einsatz der Produktionsfaktoren, über die er reichlich verfügt
(Arbeitskräfte, Landbesitz, usw.), oder im Gegensatz dazu durch eine geringere
Nutzung der Produktionsfaktoren, die er auf dem Markt kaufen muss, erreichen.
Auch in diesem Fall bringt das transgene Kulturgut erster Generation eine
konträre Entwicklung mit sich, da es die unmittelbar vom Produzenten
eingebrachten Produktionsfaktoren unwirksam macht und er gleichzeitig gezwungen
wird, größere Mengen externer Produktionsfaktoren auf dem Markt einzukaufen.
Bezüglich der Mechanisierung im landwirtschaftlichen Produktionsprozess, den
der transgene Anbau mit sich bringt, ist nämlich im Allgemeinen eine verminderte
Anzahl an Arbeitskräften erforderlich, welche durch die industrielle
Mechanisierung ersetzt wird. Gemäß den verwendeten Technologien verändern sich
auch die Tauschbeziehungen zwischen dem Primärsektor und den restlichen
Wirtschaftssektoren, indem die Abhängigkeitsbeziehungen der Landwirtschaft zu-
oder abnehmen. Im Allgemeinen bringt die Entwicklung eines technischen
Fortschritts - labour-saving - die Wiederverteilung des erhöhten Einkommens
durch eine größere Arbeitsproduktivität zugunsten der Inhaber des eingesetzten
Fixkapitals mit sich. In Bezug auf die Tauschbeziehungen mit dem
Industriesektor bedingt der Einsatz dieser Neuentwicklungen eine abhängige und
untergeordnete Landwirtschaft, nicht nur, weil es notwendig sein wird, die
unerlässlichen technischen Hilfsmittel für den Produktionsprozess zu
beschaffen, sondern auch wegen der Tatsache, dass die verarbeitende Industrie
die erzeugten Produkte oligopolistisch vermarktet und so Großprofite auf Kosten
des primären Sektors realisiert.
Im
Besonderen könnte die biotechnologische Saat, vor allem für die jährliche
Grünbepflanzung, den ersten Schritt zu einer ganzheitlichen Automation des
landwirtschaftlichen Produktionsablaufs ermöglichen (selbstversorgende,
resistente Pflanzen, die überall wachsen); es kann ein Produktionsablauf
realisiert werden, der von den Satelliten aus kontrolliert wird („precision
farming“) und nur begrenzte oder gar keine Hilfe mehr seitens des Landwirts
benötigt. In diesem Kontext, in dem das Einkommen aus dem Kapital über dem Einkommen
aus den anderen Produktionsfaktoren steht (Boden und Arbeit), wird die
Voraussetzung geschaffen, dass die Kontrolle des landwirtschaftlich genutzten
Gebietes vom Landwirt, der nicht mehr imstande ist ein angemessenes Einkommen
für seine Tätigkeit zu erwirtschaften, weil die Produktionsfaktoren über die er
verfügt, nicht mehr notwendig und lohnend sind, auf die nicht dem
Landwirtschaftssektor angehörende Personen übergeht, die mit eigenem Kapital
oder Kapital Dritter imstande sein werden, nicht nur im Bereich der
Bewirtschaftung, sondern auch hinsichtlich des Besitzes der
landwirtschaftlichen Betriebe, mitmischen können.
Auch
im Falle einer Zunahme der Produktivität dieser Pflanzen und eine Stabilität
der Preise der angebotenen Produkte, wird der Landwirt keine relevanten
Vorteile aus der Anwendung der bestehenden transgenen Organismen erzielen.
Diese Produkte sind nämlich patentiert, sodass der Begründer mit großer
Wahrscheinlichkeit den Verkaufspreis der Saat so nahe wie möglich an die
höchste Gewinnspanne treiben wird, mit der Folge, dass die potentiellen
wirtschaftlichen Vorteile für den Primärsektor zum Erliegen kommen.
Gemäß
den Befürwortern der transgenen Organismen könnte eine Erhöhung des Einkommens
für den Landwirt auch durch eine Differenzierung der Produktion, welche eine
erhöhte Wertschöpfung des Produktes erzielt, erreicht werden (mehr Proteine,
mehr Vitamine, weniger Kalorien, Parthenokarpie, weniger Rückstände aus
Pflanzenschutzmitteln etc.).
Unter
dem kaufmännischen Gesichtspunkt kann man behaupten, vor einem anderen Produkt
zu stehen, welches gänzlich verschieden ist vom ursprünglichen, mit einem
eigenen Marktanteil und somit mit eigener Kundschaft, die jenes Produkt und
dessen kennzeichnende Merkmale bevorzugt. Diese Konsumenten werden bereit sein,
auch mehr für dieses Produkt zu bezahlen um dieses sicher zu bekommen, somit
können dabei für den Produzenten erhöhte Einkommensmöglichkeiten erzielt
werden, die nur eintreffen werden, wenn der Markt „frei“ ist. Realistisch
gesehen käme das höhere Einkommen bei einer „vertragsbezogenen“ Produktion (der
Entdecker der transgenen Pflanze liefert dem Landwirt die Saat und übernimmt
dann die Vermarktung des Produktes) fast ausschließlich dem
"integrierten" Unternehmen zugute und somit dem Entdecker.
Eng
damit verbunden ist dann noch das Problem der Patentierung der entwickelten
Organismen, wenn nicht sogar der einzelnen Gene, die sie enthalten. Es handelt
sich um ein äußerst wichtiges Argument, weil man es nicht zulassen darf, dass
die Nahrungsmittelversorgung dem Willen der Unternehmen unterworfen ist, die
ein exklusives Anrecht auf die Anwendung der bestehenden Biodiversität
besitzen. Diesbezüglich sollte man hervorheben, dass die Idee der Patentierung
der Gene von Pflanzen und Tieren und der daraus entstehenden Produkte (Pflanzen
und Tiere, denen jenes Gen eingepflanzt wurde) nach den letzten Erklärungen
über das „menschliche Genom“ seitens einiger Staatsminister, die Länder
vertreten, in denen wichtige Entdeckungen in diesem Sektor erzielt worden sind,
verstärkt wurde. Ihre Erklärungen beziehen sich besonders auf die menschlichen
Gene, die als Vermögen der Menschheit eingestuft werden müssen und es somit
unter dem ethischen Gesichtspunkt nicht annehmbar ist, diese zu patentieren
oder wirtschaftlich auszunutzen, währenddessen überhaupt nicht auf die Gene der
Pflanzen und Tiere eingegangen und so die Voraussetzung geschaffen worden ist,
deren Gene zu patentieren und wirtschaftlich auszunutzen.
Was
könnte also in Wirklichkeit passieren? Der Begründer jener bestimmten
Kulturvarietät von Tomaten oder Auberginen könnte unter demselben Namen (der
auf jeden Fall die Funktion einer Handelsmarke übernimmt) sowohl die neue
Pflanze, als auch das Warenzeichen eintragen lassen, mit welchem die „Frucht“
der Pflanze vermarktet werden kann oder muss. So kann der Organismus, der jene
neue Kulturvarietät patentiert hat, außer der "royalties" auf die
Saat, auch noch die Bezahlung der "royalties" pro Kilogramm
veräußerten Produktes verlangen. Um diese Strategie in die Tat umzusetzen
genügt es, dass der Organismus, der das Patentrecht jener Kulturvarietät
besitzt, weltweit ein Verkaufsnetz betreffend die Verfielfältigung der Saat
und/oder den Verkauf des Produktes organisiert; jene Personen sollten die
gesamte Produktionskette kontrollieren, die von der Vermehrung des genetischen
Materials bis hin zum Detailverkauf des erzielten Produktes reicht. Es handelt
sich dabei um eine „laufende Vertrags-Vervollständigung“, bei der eine einzelne
Handelsfirma oder Fabrik selbständig produziert oder von einem Begründer die
Rechte zur Vermehrung der neuen Pflanze erwirbt, die Schutzmarke des aus der
Bewirtschaftung der neuen Pflanze erzielten Produktes registriert und so die
gesamte Handelskette leitet. Diese Möglichkeit ergibt sich heutzutage, weil die
Nachfrage für Nahrungsmittel sehr konzentriert ist. Die großen
Lebensmittel-Verkaufsketten können beträchtliche Mengen des Produktes ankaufen,
welches in der Qualität und im Preis konstant bleibt und termingerecht
geliefert werden muss. In diesem Zusammenhang können die großen Handelsfirmen
eine starke Bündelung des Angebots bewirken, und wie schon in vorigem Beispiel
aufgezeigt, sind sie durch ein gesetzlich geschütztes Produkt begünstigt,
welches sie ziemlich problemlos kontrollieren können, angefangen von der
Einführung auf dem Markt des zu propagierenden Materials (somit der
Produktionsprozeß), zu der Produktion, die für den Konsum bestimmt ist, bis hin
zu voraussehbaren und unvermeidlichen Lebensmittelverfälschungen. Wie man
sieht, handelt es sich dabei um eine äußerst effiziente Produktionskette, in
der jedoch der Landwirt noch immer das schwächste Glied dieser Kette darstellt,
weil er sehr oft besondere Vertragsbedingungen annehmen muss, die seine
wirtschaftliche Selbständigkeit einschränken. Tatsächlich könnte der Begründer
der Schutzmarke, der eine damit zusammenhängende Vermarktungstätigkeit ausübt,
die qualitativen Merkmale, die das Produkt haben muss und die Verpackung- und
Verkaufsmodalitäten bestimmen. Zweifelsohne kann der Landwirt in dieser
Situation keine für seine unternehmerische Tätigkeit „vollständige“ Vergütung
erhalten, da viele Geschäfte dieser Handelsketten vom Patentberechtigten
ausgeführt werden, welche sich auch die entsprechenden Vergütungen „aneignet“.
Kann
aus dem vorhergehenden Beispiel Wirklichkeit werden? Gilt dies nur für den
Obst- und/oder Gemüseanbau oder auch für jede neue patentberechtigte,
pflanzliche Kulturvarietät? Wird es Vorteile für den Landwirt geben oder stellt
dieser Weg eine gefährliche Entwicklung für die Landwirtschaft unseres Landes
dar? Das sind die Fragen, denen man eine präzise Antwort geben muss, bevor man
eine Richtung einschlägt, die mit einer beachtlich negativen Kehrseite
verbunden ist. In diesem Zusammenhang weise man auf die Bedenken hin, die von
manchen hinsichtlich des Verhältnisses zwischen „Landwirtschaft und Genherren“
aufgeworfen worden sind, d.h. zwischen denen, die effektiv auf ihrem Boden das
Produkt anbauen, welches dann auf dem Markt getauscht wird, und den „Besitzern“
des Gens, das jenes Produkt ausmacht. Wie wird dieses Patent ausgenutzt werden?
Gibt es Grenzen für die wirtschaftliche Nutzung der Pflanze, oder aber ist
demjenigen, der das Patent innehat, alles erlaubt? Man könnte schlimmstenfalls
annehmen, dass der Landwirt keine Saat mehr kaufen wird, weil er sie für den
Anbau von demselben Unternehmen bekommt, welches das Patent und später auch das
fertige Produkt besitzt. Es wird für den Landwirt so aussehen, dass der Ablauf
der Produktion nach bestimmten Richtlinien erfolgen wird. Dabei wird das Datum
für die Aussaat, die Pflanzenschutzmittel, die zu benutzen sind, die
landwirtschaftlichen Tätigkeiten, die auszuführen sind und alles weitere, was
nötig erscheint, um das Produkt herzustellen, angegeben sein (das integrierte Unternehmen
könnte durch seine Vertragskraft im Hinblick auf die Firmen, welche Düngemittel
und/oder Pflanzenschutzmittel herstellen, dem Landwirt auch die notwendigen
technischen Hilfsmittel für den Produktionsverlauf besorgen). Für seine
Leistungen, den Arbeitseinsatz und den Einsatz der speziellen maschinellen
Ausrüstung, wird der Landwirt eine pauschale Vergütung erhalten. In einer
solchen Situation ist der Landwirt von vielen Unternehmensrisiken befreit und
wird so gleichzeitig und ausschließlich nur zum Arbeitnehmer und Lohnabhängigen
und zwar zugunsten des integrierten Unternehmens, welches zum Eigentümer des
fertigen Produktes wird. Natürlich wird sich im Falle von einer solchen
Produktion die Vergütung des Landwirts in der Marktwirtschaft nach Angebot und
Nachfrage richten, somit, was wird geschehen, falls das Unternehmen, welches
das Patent über jene Pflanze innehat, einen anderen Landwirt findet, der für
dieselben Leistungen einen niedrigeren Preis bietet? Oder wenn es einen anderen
Staat findet, wo die Produktionskosten weniger ausmachen? Höchstwahrscheinlich
wird dieses Unternehmen bei Vorherrschen gleicher Bedingungen seine Produktion
dorthin verlegen, wo es billiger ist zu produzieren.
Der
relative Aspekt zur Patentierung der genmanipulierten Organismen wirft noch
weitere wichtige Fragen für unseren Staat auf, da das Geschäft der „Gentechnik“
zusätzlich zur transgenen, auch einiger weiterer DNA-Sequenzen und einer
gewissen Anzahl von technischen Prozessen bedarf, welche schon patentiert sind.
Dies bedeutet, dass auch der genialste Erfinder alle Materialien und
notwendigen Techniken „ankaufen“ muss, um seine Erfindung „zum Leben zu
erwecken“, und dass er, sollte er die notwendigen Voraussetzungen nicht
erfüllen können, sein Patent an die Marktstärksten weiterverkaufen muss. Es ist
aus diesem Grund ziemlich naheliegend, dass auch ein fortschrittlicher Staat
wie der unsere, der wenig Erfinderpatente und beschränkte
Investitionsmöglichkeiten in diesem Sektor hat, riskiert, für immer
ausgeschlossen zu bleiben, wenn nicht die gegenwärtig angewandte Strenge im
Patentschutz etwas aufgehoben wird, z.B. indem man die Gültigkeitsdauer
verringert oder einen Teil der allgemein genutzten Produkte ausschließt. Die
sozialen Auswirkungen können viel ausmachen, hauptsächlich wenn möglicherweise
die Biotechnologien wirklich das werden, was sie versprochen haben, und zwar
ein wirkungsvolles Mittel im Kampf gegen Hunger und Krankheiten in unserem
Zeitalter.
2. Wirkungen auf den Absatz der produzierten Ware
Die Befürworter der
genmanipulierten Organismen sind sich sicher, dass es keine
Absatzschwierigkeiten geben wird und dass die Konsumenten die genmanipulierten
Produkte grundsätzlich mit den herkömmlichen gleichsetzen werden. Leider sieht
auch in diesem Fall die Wirklichkeit anders aus. Das wissen die amerikanischen
Landwirte, die zusehen mussten, wie der Export ihrer transgenen Produkte von
einigen Ländern abgewiesen wurde, weil sie vor dem Verbrauch derselben
gründlich erforschen wollen, welche Konsequenzen diese auf Konsumenten und
Umwelt haben.
In
unserem Staat behaupten die Befürworter der genmanipulierten Organismen, dass
die italienische Landwirtschaft ohne diese auf dem Weltmarkt nicht
konkurrenzfähig sein wird, weil die Kosten für die herkömmliche Anbauproduktion
höher lägen als jene für die Produktion der transgenen Pflanzen. Diese
Notwendigkeit ergibt sich aus der Tatsache, dass unsere Landwirtschaft sich in
Zukunft mit der amerikanischen, kanadischen, argentinischen usw. konfrontieren
muss. In diesen Ländern wird dieser Anbau in Betrieben mit einer
durchschnittlichen Oberfläche von Hunderten von Hektar angewandt, wobei man
fortwährend bestrebt ist, eine hohe Automation im Produktionsprozess zu
erlangen. Dabei ist die einzige Funktion dieses wirtschaftlichen Sektors jene,
Rohstoffe in großen Mengen zu erzeugen. Grundsätzlich anders sieht die
Situation in unserem Staat aus, wo die Landwirtschaft sich stets nach der
Erzielung von Produkten von hoher Qualität orientiert, und wo sie auch andere
wichtige Aufgaben erfüllt, die nicht unbedingt mit der Produktionstätigkeit
zusammenhängen (multifunktionelle Landwirtschaft). Eine Landwirtschaft, welche
durch kleinere Betriebe gekennzeichnet ist, die sich sicher nicht den Ankauf
spezieller Maschinen für eine bestimmte Bepflanzung leisten können, muß hohe
Produktionskosten (Boden, vor allem die Arbeitskraft, Stromversorgung) und
außerdem umweltbezogene Einschränkungen bezüglich der Anwendung von bestimmten
Produktionsfaktoren (Düngemittel, Pflanzenschutzmittel usw.) bewältigen. Wie kann unsere Landwirtschaft, auch wenn
die jetzigen transgenen Pflanzen eingeführt werden, mit der amerikanischen oder
argentinischen konkurrieren, wo Betriebe von Tausenden von Hektar laufend
versuchen, die Automation im Produktionsprozess zu erreichen? Einem
Produktionsprozess, der von den Satelliten aus kontrolliert wird, und wo der
Eingriff des Menschen fast überflüssig ist?
Was die
Konkurrenzfähigkeit der staatlichen Landwirtschaft betrifft, muss ferner
hervorgehoben werden, dass die gezielte Entwicklung und Verwirklichung „neuer
Individuen“, die den ungünstigen bodenkundlichen Bedingungen standhalten, eine
eventuelle Verlegung der Produktion von den momentan traditionellen
Anbauflächen in andere Gebiete nach sich zieht. Die Verlegung in ein anderes
Gebiet könnte mit dem legitimen Zweck der besseren Selbstversorgung einer
anderen Region zusammenhängen, oder aber mit dem weniger legitimen, die
Produktion in Gebieten anzukurbeln, wo mit weniger Produktionskosten die
erzeugten Produkte dann auf dem traditionellen Markt verkauft werden. Hierbei
würden Probleme bezüglich der Arbeitslosenrate entstehen und der Landflucht aus
jenen Gebieten, wo man diese spezielle
Bewirtschaftung aufgelassen hat.
Diese
letzten Argumente stellen sicher ein erhebliches Problem für unseren Staat dar:
-
Was wird aus den Landwirten, die
momentan ihr Einkommen aus diesem Anbau beziehen, wenn es möglich sein wird,
mit weniger Kosten auch in anderen Gebieten auf der Welt zu produzieren?
-
Was wird aus der Landschaft, in
der durch die verminderte Möglichkeit, diese Produkte anzubauen, die Landflucht
verursacht wird?
-
Welche Eingriffe bezüglich des
hydrogeologischen Schutzes werden notwendig sein, falls die Anbauflächen
verlassen werden?
Wie
man sieht, ist die Problemstellung sicher vielfältig und müsste global und
nicht nach Sektoren wie bisher angegangen werden.
3. Wirkungen auf die technischen Produktionsrisiken
Es handelt sich
dabei um eine extrem wichtige Angelegenheit für den Landwirt, da sein Einkommen
oft durch schlechte Witterungsbedingungen in den Jahreszeiten beeinflußt wird.
Zweifelsohne wird der transgene Anbau, in der Form wie er heutzutage besteht
und entwickelt und verwirklicht worden ist, für den Landwirt mit weniger
Risiken verbunden sein. Es handelt sich um Pflanzen, die umweltbedingten Stress
wiederstehen, die sich selbständig vor den Angriffen von Insekten schützen,
Pflanzen, bei denen die Unkrautbekämpfung in jeder Phase des Wachstumszyklus
vorgenommen werden kann, selbstversorgende Pflanzen bezüglich der chemischen Nährwerte
usw. Nun kann man sich allerdings die Frage stellen, welche Rolle der Landwirt
in einer solchen Produktionssituation einnehmen wird, in der die einzigen
landwirtschaftlichen Eingriffe darin bestehen werden, das Produkt zu säen und
zu ernten (Kontrollfunktion).
Durch
die Einführung der gegenwärtigen transgenen Organismen könnte der Landwirt
einen Teil seiner unternehmerischen Tätigkeit verlieren, da in diesem
Zusammenhang der Industriesektor immer mehr an Bedeutung zulegen wird: als
Lieferant des Rohstoffs, für die Verbreitung und Bereitstellung der notwendigen
technischen Hilfsmittel, zur Fertigstellung des Produktionsprozesses, sowie als
Nutzer des gewonnenen landwirtschaftlichen Produktes.
Die
Einführung der genmanipulierten Organismen könnte zudem in Bezug auf die vom
Industriesektor angewandte „Substitutionsstrategie“, die mit der Veränderung
der landwirtschaftlichen Produkte in Zusammenhang steht, die Bedeutung der
Landwirtschaft abschwächen. Diese Gelegenheit ist durch die Entwicklung von Organismen
möglich, welche auf die Produktion von primären Rohstoffen sehr stark
spezialisiert sind (Vitamine, Kohlenhydrate, Fette usw.). Diese Inhaltstoffe
können dann vom Industriesektor zur Produktion von Nahrungsmitteln und anderem
eingesetzt werden. Dies wiederum führt zum Ende der linearen Organisation in
der Lebensmittelproduktion, von einem spezifischen landwirtschaftlichen Produkt
zu einem spezifischen Nahrungsmittel, und zur gesamten Erneuerung in der
Lebensmittelkette, sowie der Beziehungen zwischen Landwirten und
Industrieunternehmern. Im Besonderen werden die vertragsgebundenen Kulturen
immer bedeutender werden, für die der Verkaufspreis an die Industrien nicht
mehr nach den Kriterien der erhaltenen Mais-, Soja- oder Kartoffelmenge
angesetzt sein wird, sondern nach enthaltenen Vitaminen, Kohlenhydrate usw.
Als
Folge dieser kurzen Stellungnahme bezüglich der Einführung der transgenen
Organismen stellen sich folgende Fragen: Warum hat es in jenen Ländern, in
denen der Anbau dieser Pflanzen erlaubt ist, einen Anbau-Boom gegeben? Ist dies
ein Zeichen dafür, dass diese Pflanzen von den Landwirten hoch eingeschätzt
werden? Die Vergrößerung der Anbaugebiete hängt nicht mit dem Einkommen
zusammen, sondern mit der Marktsituation, in der die Landwirte dieser Länder
arbeiten müssen. In diesen Ländern gibt es nämlich eine einzige
Produktionskette jenes speziellen Produktes (z.B. für Mais). Somit ist der
Marktpreis für Mais auf lange Sicht den geringeren Produktionskosten für
transgenen Mais (verursacht eine Preisminderung für Mais) unterworfen. Sicher
wird der Landwirt in dieser Situation, in welcher der „konventionelle Mais“
denselben (niedrigen) Preis hat als der „transgene Mais“, vom Markt aus
„gezwungen“ sein, den "transgenen Mais" anzubauen, um einen bestimmten
Profit aus seiner unternehmerischen Tätigkeit zu ziehen. Schließlich wird er
jenen Mais anbauen, deren Produktion mit weniger Kosten verbunden ist.
Zum
Abschluss dieser kurzen Stellungnahmen über die möglichen und wahrscheinlichen
Wirkungen der Einführung der transgenen Organismen in die italienischen
Landwirtschaft sollte man nicht den potentiellen „Image-Schaden“ unterschätzen,
der unserem Staat erwachsen könnte, wo seit jeher exzellente Produkte erzeugt
werden, die für unseren Agrar- und Nahrungsmittelsektor schon immer ein Ruhm
waren.